Spielbericht FC Arsenal London: FC Liverpool Premier League 24. Spieltag
Ausgangslage:
Der Tabellen sechste trifft auf den Tabellen siebten, ein Sachverhalt welcher nicht zwangsläufig auf ein absolutes Topspiel hindeutet. Dieser Eindruck ändert sich schnell bei den klangvollen Namen dieser beiden englischen Traditionsclubs. Während Arsenal aktuell vier Punkte von Platz vier und dem damit verbundenen Erreichen des Minimalziels Champions League Qualifikation trennen, hat sich Liverpool in den vergangenen Wochen stark verbessert gezeigt und sich von der unteren Tabellenhälfte in das obere Tabellendrittel gearbeitet. Beide Teams trennen nur drei Punkte, sodass selbst Liverpool bei einem Sieg wieder vom erstmaligen Erreichen der „Top 4“ seit der Saison 2008/2009 träume dürfte. Dementsprechend ist für Brisanz gesorgt. Das Hinspiel gewannen die Gunners in Anfield mit 0:2.
Nebenerscheinungen:
Bei Arsenal stehen, wie gewohnt, die beiden deutschen Nationalspieler Per Mertesacker und Lukas Podolski in der Startformation. Insbesondere der Ex-Kölner, in London bereits „Pogoalski“ genannt, trat in den vergangenen Wochen sehr effektiv in Erscheinung. Insbesondere im Nachholspiel des 19. Spieltags am vergangenen Mittwoch gegen den Lokalkontrahenten West Ham United ließ Prinz Poldi sein ganzes Können aufblitzen und wusste mit einem Tor und drei Assists zu überzeugen.
Mannschaftsaufstellung/ Spielsysteme:
Der Gastgeber von der Themse im gewohnten 4-2-3-1 mit demselben Personal wie zuletzt im Nachholspiel gegen West Ham. Die Gäste aus Liverpool traten im gewohnten 4-3-3 an und konnten wieder auf Stammtorwart Pepe Reina zurückgreifen der seinen Stellvertreter Bradley Jones, nach auskuriertem Nasenbeinbruch, wieder ablöste.
Spielverlauf:
Arsenal war in der Anfangsphase um Spielkontrolle bemüht während sich Liverpool erst einmal in die eigene Hälfte zurück zog um bei Ballgewinn blitzschnell umzuschalten und über Konter schnell vor das Tor der Gunners zu kommen. Der Plan von Brendan Rodgers ging bereits in der 5. Spielminute voll auf als Sagna auf dem glitschigen Boden ausrutschte und so das Zuspiel von Suarez in den Lauf auf Johnsen ermöglichte. Johnsen`s Hereingabe konnte Sturridge noch nicht verwerten, doch den abgeblockten Ball verarbeitete Henderson mit viel Übersicht zum Assist auf Suarez, welcher den selbst eingeleiteten Spielzug zum 0:1 verwerten konnte. In der Folge konnte Arsenal das Spiel an sich reißen und trat durchaus dominant auf wodurch sie in der Folge nach schönen Kombinationen auch zu Chancen kamen, nachdem Walcott sowohl in der 6. Minute als auch in der 18. Minute den Ausgleich auf dem Fuß hatte und an Reina im Tor der Reds scheiterte, scheiterte Giroud in der 12. Minute an der eigenen Präzision. Doch auch Liverpool erarbeitete sich durch Ballgewinne, welche allen voran über eine dominante Zweikampfführung (63% gewonnene Zweikämpfe in Minute 14.) zustande kamen, immer wieder Chancen über präzise zu Ende gespielte Konter. So kamen sowohl erneut Sturridge (11. Minute) und Suarez (29. Minute) zu guten Möglichkeiten. Nach einer halben Stunde kam Liverpool immer besser ins Spiel und hielt den Ball deutlich länger in den eigenen Reihen, welches sich dann auch im Ballbesitz (51% gegen Ende der ersten Halbzeit) widerspiegelte. So sprangen Folge richtig zwei weitere Großchancen für die Reds heraus. Erst war es Agger der nach einer Gerrad Ecke mit dem Kopf an Podolski auf der Torlinie scheiterte, dann Henderson mit einem Lobversuch nach Steilpass von Downing. Auffällig in der ersten Halbzeit das Spielsystem von Liverpool: Das gewohnte 4-3-3 verwandelte sich bei Ballbesitz Arsenal in ein 4-5-1 in welchem besonders Suarez mit Ballgewinnen auf der linken Seite weit in der eigenen Hälfte glänzte und von dieser Position mehrere gefährliche Angriffe Liverpools injizierte. Immer wieder schafften es Johnsen und Suarez Arsenals Kurzpassspiel zu unterbinden und ihrerseits Angriffe vorzutragen.
Halbzeit 2
Arsenal versuchte mit Beginn der 2. Halbzeit das Spiel wieder an sich zu reißen und Liverpool unter Druck zu setzen. Nach fahrigem Beginn beider Teams gelang dies auch. Ein Kopfball von Walcott nach Podolski Flanke verfehlte das Ziel noch knapp. Als sich Arsenal gerade dem Tor der Reds näherte, konterten diese eiskalt. Henderson bekam den Ball in Strafraumnähe und nahm es mit der gesamten Arsenal Verteidigung auf. Was unmöglich erschien passierte. Nachdem sein erster Versuch im letzten Moment von André Santos geblockt wurde, konnte er den Rebound an Szczesny vorbei im Tor unterbringen. Doch direkt nach der 2:0 Führung der Reds, dasselbe Bild wie zu Beginn der zweiten Hälfte. Arsenal schaffte es über präzise Kombinationen Liverpool in der eigenen Hälfte einzuschnüren. Letztlich musste allerdings eine Standartsituation zum Anschlusstreffer erhalten. Nach Foul an Walcott auf halb rechter Position verwandelte Giroud die Freistoßflanke von Wilshere per Kopf zum 1:2 Anschlusstreffer für Arsenal. Die Gunners, jetzt auch unermüdlich angepeitscht von den eigenen Fans im heimischen Emirates, rannten jetzt an und ließen keine Konterchancen für die Gäste mehr zu. Das lag vor allen daran, dass das gefürchtete Kurzpassspiel der Londoner nun präziser und flüssiger funktionierte, Liverpool kam zu diesem Zeitpunkt, Mitte der zweiten Halbzeit, nicht mehr zu Ballgewinnen und somit nicht mehr zu eigenen Angriffen. So kamen die Gunners folgerichtig in der 67.Minute zum Ausgleich. Nach einer gelungenen Ballstafette über Sagna, Wilshere und Giroud war es letztendlich Walcott der mit einem strammen Rechtsschuss ins linke untere Toreck für den vielbejubelten Ausgleich sorgte. Doch Arsenal gab sich mit dem Unentschieden nicht zufrieden und so war es wieder Walcott aus ähnlicher Position, der diesmal knap unten rechts am Tor vorbei zielte. Liverpools Coach Brendan Rogers reagierte auf Arsenals Drangphase und brachte den gelernten Linksverteidiger José Enrique für Stoßstürmer Daniel Sturridge. Dieser hatte in der zweiten Halbzeit aufgrund mangelnder Offensivaktionen seiner Mannschaft keine Bindung mehr zum Spiel. Rodgers reagierte mit diesem Wechsel besonders auf die Entstehung der beiden Gegentore, denn beide entstanden über Liverpools linke Abwehrseite. Die Seite auf welcher in der 1. Halbzeit Johnsen und Suarez den formstarken Walcott ein ums andere Mal ausbremsten. Suarez wechselte in die Spitze und übernahm so die Position von Sturridge. Liverpool gewann durch diese Maßnahme wieder etwas an Stabilität und konnte sich Standartsituationen erarbeiten. Jedoch kam Arsenal nach zwei Liverpool Ecken zu gefährlichen Kontern und darüber hinaus auch zum Torabschluss. Doch sowohl Cazorla, sein Schuss verfehlte das Tor knapp, als auch Giroud, Reina war zur Stelle, scheiterten. Die letzte Chance für Arsenal doch noch drei Punkte mitzunehmen vergab wiederum Giroud der nach Hereingabe von Podolski den Ball nicht richtig traf und dementsprechend nicht im Gehäuse der Reds unterbringen konnte. Danach war Liverpool noch mal dran und kam durch Entlastungsangriffe nochmals zu guten Gelegenheiten, doch der stets gefährliche Suarez zielt entweder zu ungenau (88. Minute), wurde geblockt (91. Minute) oder fand an Arsenal Keeper Szczesny seinen Meister (94. Minute).
Fazit:
Aufgrund der Spielanteile als auch der Anzahl an klaren Torchancen ein durchaus gerechtes Remis zwischen diesen beiden Teams, von denen keines wirklich glücklich sein wird, da beide den erhofften Anschluss die Champions League Qualifikations-Plätze verpassten. Liverpool in Halbzeit 1 mit einer hohen Quote an gewonnen Zweikämpfen was sich vor allem in einer hohen Anzahl an Balleroberungen und daraus resultierenden Kontern widerspiegelte, übernahm gegen Ende der 1. Halbzeit durchaus souverän das Kommando im Emirates und hatte ein ordentliches Chancenplus wodurch selbst die 0:2 Führung gerechtfertigt war. Nachdem Arsenal aber zur 2. Halbzeit deutlich ballsicherer auftrat, keine Konter mehr zuließ und Liverpool phasenweise in das letzte Spieldrittel einschnürte kamen die Londoner durchaus verdient zum Ausgleich und lange sah es so aus als könnten sie das Spiel noch vollends drehen, dieses wäre dem Spielverlauf jedoch nicht gerecht geworden.
Spieler des Spiels:
Jordan Henderson machte mit einem Assist und einem Tor auf sich aufmerksam. Der englische U21 Nationalspieler zeigte eine grandiose Übersicht in der turbulenten Entstehung des 1:0 Führungstreffers durch Luis Suarez und glänzte mit seinem Sololauf sowie seiner Durchsetzungsfähigkeit beim 2:0. Ansonsten war er präsent als Balleroberer und verteilte die Bälle um Offensivspiel ordentlich.